Killing Exotism – Sounds against white supremacy
Der Begriff des Exotismus beschreibt die verfremdende und exotisierende Bezeichnung und Markierung von Gruppen, Kulturen und Menschen anderer ethnischer Herkunft, um sie einerseits zum Objekt des Begehrens stilisieren zu können und sie andererseits klar auszugrenzen aus der „eigenen“, vermeintlich exklusiven Herkunftskultur.
Mit dem Aufkommen neuer Musikstile wie Afrotrap, Afrobeat und den neuen Einflüssen im Hip Hop der durch Künstler wie Megaloh und seine Black Superman Gang (BSMG), Leila Akinyi oder Trettman und das im Hintergrund arbeitende Produzententeam Kitschkrieg, werden nun musikalische Bezüge und Klänge im „deutschen“ musikalischen Mainstream zunehmendpopulärer die offen afrikanische Popmusik als Grundlage nutzen auf die teilweise nur noch Raps in deutscher Sprache gelegt werden. Auch aus den USA stammende Musiker und Produzenten, wie beispielsweise die Band The Roots um Drummer Questlove oder auch Sängerin Erykah Badu, ließen sich bereits in den letzten Jahren von Künstlern, wie beispielweise Afrobeat-Ikone Fela Kuti inspirieren.
Statt wie vorher klar US-Bezüge als identitätsstiftendes Merkmal zu nutzen und somit in einem zwar afroamerikanisch inspirierten aber doch klar eingehegten weißen Mainstream zu operieren, beginnen die genannten Künstler zunehmend eindeutig afrikanische Musik und Kultur als identitätsstiftende Elemente in der Musik zu postulieren und lösen sich somit von der westlich-weißen Mainstreamkultur als Ausgangspunkt und Operationsfeld.
Im Kontext dieser Entwicklung möchten wir mit unserer Veranstaltung diskutieren ob dieser Trend die Frage zulässt das der früher durch weiße Bildungseliten praktizierte Exotismus stirbt oder ob sich einfach neue Felder einer ausbeutenden Aneignungspraxis öffnen, denen es kritisch zu begegnen gilt.
Dies möchten wir auf einem Panel im Club Bahnhof Ehrenfeld am 10.03.2018 unter der Moderation von Christian Werthschulte (WDR COSMO) diskutieren. Mit dabei sind außerdem Prof. Dr. Michael Rappe, Dozent für Musikgeschichte und Theorie der Populären Musik an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, das afro-futuristische Duo Gato Preto, sowie Kölns Lokalmatadorin Leila Akinyi. Letztere spielt im Anschluss an die Diskussion ein Konzert, bevor die Türen für die HUSH HUSH Party geöffnet werden. Auf dieser tritt der aufstrebende Londoner Afrobeat-Künstler RAMZ auf und beschließt somit die Veranstaltung.
Datum: Samstag, 10.03.2018
Ort: Club Bahnhof Ehrenfeld
Bartholomäus-Schink-Str. 65/67
50825 Köln