„Genderinszenierungen im Breaking“ (gemeinsam mit Frieda Frost).
Vortrag im Rahmen der Tagung
„Sex, Money & Respect: Männlichkeit zwischen Gangsta- und Queerrap. Eine Hip Hop Konferenz“
Fr. 08. — So. 10.12.2017
Der Körper ist zentral in der Inszenierung von Männlichkeit im Rap. Er gilt als Ausdruck von Kraft, Dominanz und Markierung von Andersartigkeit. Das Bild des Mannes im Rap ist größtenteils noch archaisch geprägt. Eine Konstruktion eines Mannes, der Grenzen zieht, sein Revier verteidigt, einen Männerbund eingeht, erfolgreich in seinem Handeln ist, der Frauen kontrolliert, Heterosexualität als Maßstab setzt und seine Männlichkeit mit seinem omnipotenten Körper in Szene setzt. Diese Männlichkeitskonstruktionen im Rap finden im Kontext einer heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft statt, die ihren Machtanspruch kulturell, politisch und auch ökonomisch legitimiert. Von daher gibt es auch Überschneidungen zwischen einer traditionell bürgerlichen Konstruktion von Männlichkeit und einer im Rap. Die Codes der Markierung ähneln sich. Gleichzeitig kommt dieses Bild von mehreren Seiten ins Wanken. Einerseits versiegen die gesellschaftlichen und ökonomischen Aufstiegsmöglichkeiten für archaische Rollenbilder, andererseits entstehen immer mehr grenzüberschreitende Rollenbilder auch im Rap, die ein traditionelles Männerbild in Frage stellen und Geschlecht neu konstruieren. In diesem Spannungsfeld zwischen traditionellen und offenen
Genderkonstruktionen im Rap entstehen Verschiebungen und Auseinandersetzungen, die irritieren und Rollen neu verhandeln.
Die Konferenz „Sex, Money & Respect“ setzt an den Bruchstellen von Geschlecht und Körper im Gangster und Queerrap an und stellt die Widersprüche, Konstruktionen und Abgrenzungen von Geschlechterrollen im Rap zur Diskussion. Dabei werden sowohl der Status quo als auch mögliche Grenzverschiebungen von Rollenbildern verhandelt. Streitgespräche sollen die unterschiedlichen Vorstellungen von Gender in Bewegung bringen. Konzerte, Tanzchoreografien und eine Fotoausstellung runden die Konferenz ab.
Kuratiert von Murat Güngör und Markus Gardian.